Ein Leben mit rund 120 Mitbewohner*innen? Was auf den ersten Blick nach Chaos klingt, bringt vor allem eins: Jede Menge Spaß und eine tolle Gemeinschaft, in der jede*r Platz findet, sich zu verwirklichen.
Mieter*in und Vermieter*in gleichzeitig?
Bei uns ist das möglich! Der Träger des Schwesternhauses ist der gemeinnützige Schwesternhausverein e.V., der als Vermieter die Verwaltung und Vermietung der Wohnungen regelt. Der Vorstand besteht aus aktuellen Bewohner*innen und fast alle Bewohner*innen sind Vereinsmitglieder – dies ist jedoch absolut freiwillig. Auf der jährlichen Mitgliederversammlung wird über die Vorstandsbesetzung, die Zukunft des Projekts und nicht zuletzt auch die Mietpreise diskutiert und entschieden. In welchem anderen Haus können die Bewohner*innen wohl so viel über ihr Zuhause mitentscheiden?
Demokratisch bis zur Basis
Das Haus ist in vier „Flure“ unterteilt – den ersten, den zweiten und den dritten Flur sowie das Spitzdach. Jeder Flur hat zwei gewählte Flursprecher*innen, die sich um die Verwaltung von Ein- und Auszügen kümmern, Ansprechpartner*innen bei Fragen und Problemen sind, Putzpläne erstellen und die Flurversammlungen organisieren. Auf letzteren wird über den Einzug aller neuen Mitbewohner*innen entschieden und das Zusammenleben auf dem Flur besprochen.
Außerdem trifft sich einmal im Monatdas ganze Haus in einer Hausvollversammlung (HVV), um Ausgaben, Änderungen und Projektideen zu diskutieren und über deren Durchführung abzustimmen. Hier ist jede*r gefragt!
Mitangepackt: Mach es zu deinem Projekt
Im Mittelpunkt unseres Projektes steht selbstverständlich die Erhaltung und der Ausbau unseres einzigartigen Hauses. Damit dies gewährleistet ist, werden von jeder Bewohnerin und jedem Bewohner monatlich sechs Arbeitsstunden verlangt. Diese werden alle vier Monate abgerechnet und können gemäß der persönlichen Stärken und Interessen gewählt und gestaltet werden. Ob Renovierungsprojekte, Gartenarbeit oder Mithilfe bei der Organisation einer unserer berüchtigten Parties – hier ist für jede*n etwas Spannendes dabei! Und keine Sorge, zusammen ist das Ganze schon kaum mehr Arbeit, als viel mehr ein gemeinschaftliches Erlebnis. Oder hast du vorher schon mal eine Wand eingerissen, eine Bank gebaut, einen Baum gepflanzt oder gelernt, Fliesen zu verlegen?
Eine weitere Möglichkeit des Engagements bietet die Aufnahme eines so genannten Amtes – als Amtsinhaber*in bist du für einen bestimmten Tätigkeitsbereich des Hauses verantwortlich. So kümmern sich die Vernetzer*innen zum Beispiel darum, dass jede*r Bewohner*in eine schnelle Internetverbindung hat, die Shopping Queen erledigt die Einkäufe der Verbrauchsmaterialien, die Fahrradschwester wartet die hauseigene Fahrradflotte, und so weiter.
Große und kleine Projekte werden in motivierten Arbeitsgruppen geplant und durchgeführt. Beispiele hierfür wären das Reno-Gremium oder das Hundeplatz-SKT, die sich regelmäßig treffen, um Ideen zu sammeln und umzusetzen.
Living la Vida Loca: Filme, Feiern, Flurhopping
Natürlich kann ein Schwesternhausleben nicht nur aus Verpflichtungen, Versammlungen und Arbeit bestehen – Spaß und Freizeit kommen keineswegs zu kurz! Nebst gemeinsamem Grillen und Zusammensitzen auf der sommerlichen Terrasse werden regelmäßig Wohnungsübergreifende „Flurhoppings“ veranstaltet – hier bietet sich bei Getränken und Knabberzeug die Gelegenheit, auch mal einen Blick in die anderen Wohnungen zu werfen und die Nachbar*innen noch besser kennenzulernen.
Der wildromantische Garten lädt überdies zu gemütlichem Lagerfeuer mit Stockbrot, Marschmallows und obligatorischem Gitarrenklampfen ein – ein bisschen Urlaubsfeeling direkt zuhause.
Für mummeligere Abende sorgt das mittwöchige Kapellenkino: Unter Popkornduft in die tiefen Kapellensofas gekuschelt lassen sich hier die spannendsten Filme und Sportereignisse verfolgen.
Nicht zuletzt müssen selbstverständlich auch die berühmt-berüchtigten Schwesternhausparties erwähnt werden. Ob gemütlicher Cocktail-Abend, rauschende Dance Night oder ausgeklügelte Mottoparty – Anlass zum Feiern gibt es oft genug. Und was gibt es schöneres, als nach einer exzessiven Nacht gerade einmal wenige Meter bis ins eigene Bett zurücklegen zu müssen?
Mieten – all inclusive
Die Warmmiete für eine Schwesternhauswohnung (2 Zimmer mit Küche) beträgt ca. 280€ im Monat. In der Miete bereits enthalten sind einige nicht ganz so gewöhnliche Vorzüge. Nebst unserer rasend schnellen (kostenlosen!) Internetverbindung gibt es eine für alle zugängliche Waschküche mit Trockenboden und Trockner. Also Waschsalon, adé! Leckere Biokartoffeln, frisch vom Bauern, stehen für jede*n Bewohner*in „all-you-can-eat“ zur Verfügung. Arm an Lesefutter oder Unilektüre? Dann schau doch einmal in unseren Bücherschrank. Und für die werksfreudigen gibt es ein große Werkstatt mit eigenem Holzkeller. Vom Hammer bis zum Spezialwerkzeug kann hier alles ausgeliehen werden, was das Tüftler*innenherz begehrt.
Nicht zu vergessen ist unser einzigerartiger Garten – nicht nur bietet er Obdach für einige geschützte Tierarten, sondern er ist auch eine wunderbare Oase zum Lernen und Faulenzen. Mit Lagerfeuer, Teich und eigenem Gemüsegarten ist er ein richtiges kleines Paradies mitten in der Stadt – wem das nicht reicht, die*der ist von uns aus im Nullkommanix in den Naherhohlungsgebieten Eilenriede und Alte Bult. Diverse Badeseen befinden sich außerdem nur einige Fahrradminuten entfernt.
Die nähere Umgebung – rundum versorgt
Nun, und das sonstige drumherum? Mit den fußläufig erreichbaren Bahnstationen bist du in wenigen Minuten sowohl in der Innenstadt, als auch an allen hannoveraner Hochschulen. Zahlreiche Supermärkte und Fachgeschäfte sind nur ein paar Fahrradmeter entfernt – und sollte dir hierfür der Drahtesel fehlen, so hat die bereits erwähnte Fahrradflotte bestimmt was passendes für dich auf Lager!
Tierische Mitbewohner*innen
Berühmt war das Schwesternhaus schon immer vor allem für eines: Seine Dichte an vierbeinigen Bewohner*innen. Denn als einziges Studierendenwohnheim Hannovers sind Haustiere bei uns nicht nur erlaubt, sondern sogar herzlich willkommen. Damit das gemeinschaftliche Leben nichtsdestotrotz reibungslos (und für alle hygienisch) verlaufen kann, ist die Tierhaltung allerdings mit ein paar kleinen Auflagen verknüpft:
Hunde müssen innerhalb des Hauses an der Leine geführt werden. Der hinter’m Haus gelegene Garten ist unser Katzenparadies und für Hunde daher tabu. Im Gegenzug verfügt das Schwesternhaus über einen großflächig eingezäunten Hundeplatz mitsamt vielfältiger Agilitygeräte. Hinterlassenschaften müssen selbstverständlich fix entfernt werden – hierfür sind rund um’s Haus Kotbeutelspender installiert, damit das Malheur im Nu beseitigt ist.
Natürlich heißt das Schwesternhaus nicht nur Hund und Katz willkommen. Tierställe im Garten, zum Beispiel für Kaninchen, Meerschweinchen und sogar ein paar Hühner benötigen jedoch eine Bewilligung durch die Hausversammlung.
Auf diese Weise hat unser Garten sogar schon einmal übergangsweise ein obdachloses Schaf und eine junge Ziegenfamilie beherbergt.